Handlungsfeld Psychische Gesundheit
Maßnahmen in der Betrieblichen Gesundheitsförderung
Manche Experten schätzen, dass bis zu 60% der Krankenstände auf arbeitsbezogenen Stress zurückzuführen sind.
Aus diesem und noch vielen weiteren Gründen ist es im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und speziell in der Maßnahmenplanung der gesundheitsfördernden Maßnahmen wichtig, die psychische Gesundheit miteinzubeziehen.
In diesem Artikel möchten wir Ihnen die Bedeutung dieses BGF Handlungsfeldes näherbringen und Ihnen zeigen, welche Maßnahmen Sie setzten können und was damit erreicht werden kann.
Was ist psychische Gesundheit?
Die psychische Gesundheit ist neben dem körperlichen Wohlbefinden wesentlicher Bestandteil unserer Gesundheit und zeichnet sich durch einen starken Lebenswillen und die Fähigkeit, das Leben zu genießen, aus.
Warum ist es wichtig, diese zu bewahren?
Um im Arbeitsleben als auch im Privaten leistungsfähig zu bleiben, ist es wichtig, mental fit zu bleiben und seine psychische Gesundheit zu wahren. Nur die körperliche Gesundheit allein reicht nicht aus, um produktiv und effizient zu bleiben.
Dafür muss es uns auch im Kopf gut gehen.
Das dies im heutigen Arbeitsleben nicht immer einfach ist, zeigen die steigenden Burn-Out-Fälle. Diese sind häufig die Endstation von andauerndem, starkem Stress.
Neben Stress gibt es noch weitere Stressoren, die sich negativ auf unsere mentale Gesundheit auswirken. Natürlich ist Stress ein sehr individuelles Thema. Jeder empfindet ihn anders und jeden belasten andere Stressoren. Allerdings gibt es sogenannte „gesicherte Stressoren“, die für die meisten Menschen gelten. Dazu gehören:
Stressoren im Berufsalltag
- Leistungsstressoren wie zum Beispiel (Zeit-)Druck, zu hohe Arbeitslast, zu viel Arbeit, Überlange Arbeitszeiten, geringer Handlungsspielraum
- Physikalische Stressoren wie Hitze oder Lärm
- Soziale Stressoren wie zwischenmenschliche Konflikte, Mobbing, unzureichende Unterstützung, Ungerechtigkeiten
- Körperliche Stressoren wie Verletzungen oder Krankheiten
Um diese beruflichen Stressoren zu überstehen, benötigen wir Ressourcen. Als Ressourcen werden Fähigkeiten und Unterstützungen durch den Arbeitgeber bezeichnet, die uns unterstützen und uns dabei helfen, trotz Stress gesund zu bleiben.
Persönlich | Sozial | Organisational |
---|---|---|
Kontrollüberzeugung | Unterstützung durch Mitarbeitende | Aufgabenvielfalt |
Selbstwirksamkeit | Anerkennung / Wertschätzung | Handlungsspielraum |
Körperliche Fitness | Gutes Betriebsklima | Vollständige Aufgaben |
Entspannungsfähigkeit | Gemeinsame Werte (Kultur) | Partizipation |
Optimismus / Selbstwert | Gesundes Führungsverhalten | Weiterbildung |
Soziale Kompetenzen | Sicherer Arbeitsplatz | |
Kohärenzsinn | Austauschmöglichkeit |
Stress messen?
Wie bereits beschrieben, ist Stress und auch die psychische Gesundheit sehr individuell. Aus diesem Grund kann dieser auch nicht so einfach gemessen werden.
Es handelt sich dabei um einen „weichen“ Faktor, welcher sich häufig nur in Gesprächen (wie zum Beispiel der Gefährdungsbeurteil) erkennen lassen.
Als Führungskraft oder Verantwortlicher für das Betriebliche Gesundheitsmanagement sollten Sie daher jedenfalls die gängigen Stressoren kennen und wissen, was man dagegen tun kann.
Gerade im Handlungsfeld der mentalen Gesundheit ist die Früherkennung wesentlich. Je früher Stress und dessen Symptome erkennt werden, desto eher lassen sich Langzeit Erkrankungen wie Burn-Out oder Depressionen abwenden.
Dadurch werden auch die Kosten, die durch eine solche Krankheit entstehen gesenkt. Eine mögliche Früherkennung wird durch ein regelmäßiges Fürsorgegespräch möglich.
Außerdem sollten Sie wissen, wie man Stress und psychische Probleme erkennt:
So erkennt man Stress:
- Beschleunigte Atemfrequenz
- Schwitzende Hände
- Zittrige Stimme
- Schnellerer Herzschlag
- Abgeschlagenheit / Müdigkeit
- Schlechter Schlaf
- Verdauungsprobleme / Durchfall
- Reizbarkeit
- Depressionen
- Verhaltensänderungen (z.B. Alkoholkonsum, Tics, Essstörungen)
Was tun gegen Stress? – Leitfaden Prävention
Im BGF Leitfaden Prävention werden die Maßnahmen für die Psyche wie folgt beschrieben:
- Vermittlung von Selbstmanagementkompetenzen
- Vermittlung von Methoden der kognitiven Umstrukturierung mit dem Ziel der Einstellungsänderung
- Vermittlung psychophysiologischer Entspannungsverfahren
- Training von selbstbehauptenden Verhalten
Daraus haben sich für Maßnahmen zur Stressminderung haben sich im Betrieblichen Gesundheitsmanagement zwei Handlungsbereiche etabliert: das instrumentelle und kognitive Stressmanagement.
Instrumentelles Stressmanagement: | Kognitives Stressmanagement: |
---|---|
Hier setzt man konkret an den Stressoren an. Man versucht sie zu verringern oder im besten Fall komplett zu eliminieren. Ein Beispiel dazu wäre das Umorganisieren des Arbeitsplatzes, um in etwa Lärmbelästigung zu verringern. | Hier stehen die persönlichen Motive und Einstellungen im Fokus. Man versucht diese positiv zu verändern, um den Betroffenen bewusst zu machen, wie sie in Stresssituationen richtig handeln |
Konkrete Maßnahmen aufgeteilt der Verhaltens- und Verhältnisprävention könnten sein:
Die Maßnahmen lassen sich in verhaltensbezogene und verhältnisbezogene Maßnahmen unterteilen.
Verhaltensbezogene Maßnahmen
- Workshop für den Umgang mit Stress und Strategien für Zeit- und Stressmanagement
- Workshop mit Übungen für Stressreduktion
- Workshop zum Thema Work-Life-Balance
- Workshop mit Mentalstrategien
Verhältnisbezogene Maßnahmen
- Anonyme Einzelberatung
- Schulung der Führungskräfte zur Erkennung von Warnsignalen
- Betriebliches Eingliederungsmanagement
- Regelmäßige Gefährdungsbeurteilung
Gesunde Führung
Eine wesentliche Rolle für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz spielt auch eine gesunde Führung. Übt die Führungskraft stetig Druck aus oder verhält sich in anderen Situationen kritisch, führt dies ebenso zu Stressreaktionen.
Achten Sie daher beim Setzen von Maßnahmen im Handlungsfeld der mentalen Fitness auch auf die Fähigkeiten der Führungskräfte. Mögliche Maßnahmen wären hier zum Beispiel:
- Schulungen der Führungskräfte
- Umfrage zum aktuellen Stand / Problematiken herausfiltern
- Anonyme Feedback Runden
Wichtig ist hierbei auch, dass die Gesundheit der Führungskräfte das Fundament der Gesundheit der Mitarbeitenden bildet. Mehr dazu im Video aus unserem Online Kurs zur BGM Fachkraft:
Zusammengefasst
Gesund und leistungsfähig ist man nur, wenn die körperliche als auch psychische Gesundheit gegeben ist. Nur in diesem Fall sind Menschen glücklich und können ihren Beruf auch in der besten Produktivität ausüben.
Um dies zu schaffen, ist der Arbeitgeber gefordert. Neben gesundem Führungsverhalten, regelmäßigen Gesprächen, Wertschätzung und anderen Maßnahmen, die die psychische Gesundheit verbessern sollen, muss auch die Führungskraft selbst ein gesundes Vorbild sein.
Für mehr Informationen zum Thema empfehlen wir Ihnen den Leitfaden für Führungskräfte zum Thema psychische Gesundheit vom Netzwerk BGF.
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- Felix Gottwald - Der Balanceakt von Fördern und Fordern
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