Live Cooking mit Didi Maier

Handlungsfeld Ernährung

Betriebliche Gesundheitsförderung

Ernährung – ein bedeutendes Handlungsfeld der Gesundheitsförderung im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Warum das so ist und wie man sich als Unternehmen in diesem Feld gut aufstellt, möchten wir Ihnen in diesem Artikel näherbringen.

Starten wir direkt los mit ein paar Hintergrund Infos:

Die Bedeutung des Handlungsfeldes Bewegung:

Der Hang zur ungesunden Ernährung ist einer der großen negativen Nebeneffekte der Industrialisierung. Nicht nur werden die Menschen in den reichen Ländern immer dicker, sie essen auch immer ungesünder. Bereits 67% der Männer und 53% der Frauen gelten laut einer Studie des Robert-Koch-Institutes in Deutschland als übergewichtig.

Mehr als die Hälfte aller Todesfälle in den Industrienationen steht bereits in Zusammenhang mit schlechter Ernährung, z.B. aufgrund von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Krebs-Erkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. Diabetes.

Positiv ist jedoch, dass der Trend zur gesunden Ernährung immer größer wird – bereits 45% der Deutschen gaben an, sich für gesunde Ernährung zu interessieren.

Doch wie sieht es mit gesunder Ernährung am Arbeitsplatz aus?

Sehen wir uns dazu einen kurzen Ausschnitt aus dem Zertifikatslehrgang „Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement“ an, in welchem BGM-Manager Lars Schirrmacher analysiert, was in der Ernährung am Arbeitsplatz alles so schief läuft:

Gründe für ungesunde Ernährung am Arbeitsplatz

Wie wir im Video gesehen haben, kommt dem Arbeitsplatz beim Thema Ernährung, eine nicht unbedeutende Rolle zu, denn hier fällt es vielen Menschen besonders schwer gut zu essen.

Stress, fehlende Möglichkeiten zu essen bzw. gesund zu essen, eine fehlende Pausenkultur, oder auch schlichtweg ein falsches Verständnis von gesunder Ernährung – die Gründe warum es nicht klappt sind vielfältig.

INFO-FAKT: Gesundes Essen korreliert stark mit dem Bildungsniveau. Je ungebildeter, desto ungesünder ernährt sich der Mensch. Einerseits weil es schlichtweg am nötigen Wissen fehlt, andererseits hängt dies aber auch oft mit dem Einkommen zusammen. Die Tiefkühl-Pizza vom Discounter ist einfach billiger als das Bio-Hühnchen vom Fleischer. Gerade Unternehmen im produzierenden Gewerbe haben hier einen Auftrag, dem entgegenzuwirken.

Hier kommt die Betriebliche Gesundheitsförderung ins Spiel – sie soll sich dieser Problematik annehmen.

Maßnahmen für gesunde Ernährung am Arbeitsplatz

Bereits zwei einfache Maßnahmen können eine deutliche Verbesserung der Umstände zeigen:

  1. Aufklärung:
    Vielen Menschen wissen nicht, was gesunde Ernährung tatsächlich bedeutet. Dabei geht es in der Wissensvermittlung neben gesunden und ungesunden Lebensmitteln vor allem auch um die richtige Nährstoff-Zusammensetzung und ein gesundes Essverhalten.
     
  2. Verfügbarkeit:
    Wenn ein hochwertiges Lebensmittelangebot im Unternehmen selbst oder im Umkreis des Unternehmens vorhanden ist, wird dieses häufig auch gerne genutzt.

Leitfaden Prävention

Im Leitfaden Prävention sind Maßnahmen für Betriebe im Handlungsfeld Ernährung festgelegt, diese Betreffen jedoch großteils Betriebe, die eine Verpflegung anbieten.

Werfen wir einen Blick auf die Richtlinien:

  • Die Betriebsverpflegungsangebote müssen sich an den aktuellen Ernährungsempfehlungen und dem DGE-Qualitätsstandard für Betriebsverpflegung orientieren.
  • Die  Essensausgabe soll ein breites Essensangebot zur Auswahl bereitstellen und kurze Wartezeiten garantieren.
  • Die Öffnungszeiten der Verpflegungseinrichtungen müssen auf die Bedürfnisse und Arbeitszeiten der Beschäftigten (z.B. bei Schicht- und Wochenendarbeit) Rücksicht nehmen.
  • Eine bedarfsgerechte und ansprechende Gestaltung des Betriebsrestaurants und der Sozialräume.
  • Kein Ausschank von Alkohol im Rahmen der Betriebsverpflegung.
  • In Betrieben ohne Gemeinschaftsverpflegung sollen Informationen über gesundheitsgerechte Verpflegungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Fünf Tipps für eine gesunde Verpflegung im Betrieb

Neben diesen Richtlinien gibt es noch weitere Aspekte, die Sie als Unternehmen nutzen können, um mit Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung im Handlungsfeld Ernährung das Essverhalten Ihres Teams positiv zu beeinflussen.

Dazu haben wir folgende fünf Tipps für Sie vorbereitet:

  1. Den aktuellen Ernährungs-Empfehlungen folgen
    Wie auch im Leitfaden Prävention festgehalten, müssen sich Betriebe an den aktuellen Ernährungsempfehlungen orientieren (siehe oben). Neben der Bereitstellung von gesunden Lebensmitteln z.B. in der Kantine, ist es vor allem wichtig Aufklärungsarbeit zum Thema gesunde Ernährung zu leisten. In einer Betriebskantine oder Cafeteria kann dies direkt mittels den angebotenen Speisen umgesetzt werden. Gibt es keine firmeninterne Verpflegung oder kann diese nicht in Anspruch genommen werden, z.B. bei Mitarbeiter*innen im Außendienst, müssen andere Alternativen gefunden werden.
     
  2. Öffnungszeiten/Zugang zu Verpflegung
    Besonders in Betrieben mit Schichtdienst oder Wochenendarbeit ist es wichtig darauf zu achten, dass alle Mitarbeiter*innen zu geeigneten Zeiten die Möglichkeit haben, sich zu verpflegen oder ein Essen zu konsumieren.
     
  3. Pausenkultur
    Eine gelebte Pausenkultur ist in jedem Unternehmen wichtig. Hilfreich können hier klare Regeln sein, z.B. von wann bis wann welche Pausen gelten.
     
  4. Geeignete Räumlichkeiten
    Ein wichtiger Faktor ist es, im Unternehmen geeignete Räumlichkeiten zum Essen zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet genügend Platz für alle, Möglichkeiten zur Lebensmittelaufbewahrung, zum Aufwärmen, eventuell sogar zum Kochen und natürlich zum Verzehr.
     
  5. Preis
    Gesundes Essen ist nicht selten auch eine Frage des Geldes. Unternehmen können ihre Mitarbeiter*innen auch hier unterstützen. Zum Beispiel mit gesunden Lebensmitteln, die zur Verfügung gestellt werden. Mit einer Betriebskantine, die zu kleinen Preisen gesundes Essen anbietet oder mit Essensgutscheinen für Restaurants.

Ideen für Maßnahmen im Handlungsfeld Ernährung

Welche Maßnahmen Sie nun konkret umsetzten, kommt natürlich immer auf Ihre aktuelle Situation und die Anforderungen im Unternehmen an. Folgende Beispiele für BGF Maßnahmen können Sie jedoch nutzen:

Verhaltensorientierte Maßnahmen

  • Niederschwellig zugängliche Informationen zur gesunden Ernährung, z.B. Informations-Kampagnen, Veranstaltungen, etc.
  • Einzel- oder Gruppen Coachings mit Diätologen
  • Kochkurse z.B. After-Work Cooking, gesunde Snacks, Meal-Prep
  • Spezielle Angebote für Mitarbeiter*innen im Schicht- oder Außendienst

Verhältnisorientierte Maßnahmen

  • Gelebte Pausenkultur, in der Wert auf ein ruhiges Essen gelegt wird
  • Küche zur allgemeinen Nutzung, mit der Möglichkeit, Essen aufzubewahren, aufzuwärmen, zuzubereiten und zu konsumieren
  • Automaten, Belieferung, Kantine mit einem breiten Angebot an gesunden Speisen

Zusammengefasst

Die Ernährung ist ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit eines Menschen. Da in etwa ein Drittel aller Arbeitnehmer angibt, Probleme bei einer gesunden Ernährung am Arbeitsplatz zu haben, wird auch die Bedeutung für die Betriebliche Gesundheitsförderung deutlich.

Achten Sie als Unternehmen, wenn Sie Maßnahmen im Handlungsfeld Ernährung setzten möchten, auf die Richtlinien im Leitfaden Prävention und überlegen Sie sich, wie Sie mit Ihren Möglichkeiten eine gesunde Ernährung im Betrieb erleichtern können.

Für mehr Ideen für BGM Maßnahmen im Handlungsfeld Ernährung, sowie auch den weiteren Handlungsfeldern Bewegung, mentale Gesundheit und ergänzenden Themen, werfen Sie einen Blick auf unseren Artikel 52 Ideen für BGM Maßnahmen.

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