Gesund Führen

Gesundes Führen als Teil des BGM

Wie die Führungskraft die Gesundheit der Mitarbeitenden beeinflusst

Ein gesunder Führungsstil ist eine wichtige Aufgabe im Betrieblichen Gesundheitsmanagement – warum? Weil dieser bewiesenermaßen die Gesundheit des Teams beeinflusst. Tatsächlich würden wir sogar behaupten, dass gesunde Führung und wertschätzende Kommunikation die Basis eines gesunden und erfolgreichen Unternehmens sind.

Um die Zusammenhänge von Führung und BGM zu erläutern, möchten wir in diesem Artikel einen Blick auf verschiedene Führungsstile und deren Einflüsse auf die Gesundheit der Arbeitnehmer, die Auswirkungen auf das BGM und die Aufgaben einer Führungskraft werfen.

Starten wir mit ein paar grundlegenden Punkten:

 

Was ist Führung?

Als Führung bezeichnet man im unternehmerischen Sinne das direkte und indirekte Beeinflussen und Steuern durch eine vorgesetzte Person, um gesteckte Ziele zu erreichen.

 

Was ist gesunde Führung?

Ein gesunder Führungsstil baut dabei auf Wertschätzung, Offenheit und Empathie auf und versucht, die persönlichen Ziele der Arbeitnehmer bestmöglich mit dem unternehmerischen Ziel zu vereinbaren, um eine hohe Motivation und Zufriedenheit zu erzielen.

Einfluss auf die Gesundheit

Die Art und Weise des Führungsstils beeinflusst dabei die Gesundheit des Teams maßgeblich. Grund dafür ist, dass ein schlechter Führungsstil Stress, Ängste und im schlimmsten Fall sogar Depressionen beim Arbeitnehmer auslösen kann. Dieser kann sich zum Beispiel durch ständige Unterbrechungen, das Ausüben von starkem Druck oder nicht wertschätzend ausgedrückte Kritik widerspiegeln.

Langfristig werden diese gesundheitlichen Probleme noch durch eine stetig sinkende Motivation und dadurch geringere Produktivität begleitet.

Da das Ziel des Gesundheitsmanagements gewöhnlich ist, die Gesundheit der Mitarbeiter*innen zu gewährleisten, um dadurch Motivation und Produktivität zu steigern, wird die Problematik und der Zusammenhang bereits hier deutlich: um ein funktionierendes Gesundheitsmanagement zu betreiben, muss auch der Führungsstil gewisse Richtlinien entsprechen.

Denn gesunde Führung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Grund dafür ist, dass wertschätzende Worte einer Vorgesetzten Person zum Beispiel die Freisetzung von Endorphinen auslösen und so tatsächlich auch Ängste und Depressionen reduziert werden können. Die Motivation steigt, und der Team-Spirit wird gewahrt.

Beispiel

Um den Unterschied eines gesunden und eines strengeren Führungsstils zu verdeutlichen, haben wir hier zwei Videos aus unserem Online Kurs zur Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement vorbereitet.

Im ersten sehen Sie BGM Manager Lars Schirrmacher, wie er einen autoritären Führungsstil demonstriert, im zweiten den affiliativen, in welchem der Mensch im Fokus steht.

Affiliativer Führungsstil

Autoritärer Führungsstil

Denken Sie nun darüber nach, wie sich diese beiden Arten auf die Arbeitnehmer auswirken.

Deutlich wird, dass der affiliative Führungsstil wertschätzender und empathischer ist. Der Umgangston ist sanfter und gibt dem Gegenpart ein positiveres Gefühl. Der Ton im autoritären Führungsstil hingegen ist etwas rauer. Die Kritik wird direkter geäußert und auch die Mimik von BGM-Manager Lars Schirrmacher ist strenger. An dieser Stelle wird deutlich, was kleine Gesten, Worte und Töne für Auswirkungen in der Art und Weise der Führung haben.

Übersicht von Führungsstilen

Situativ führen nach Ken Blanchard – 4 Führungsstile
Mitarbeiter*innen einschätzen und nach der aktuellen Situation arbeiten.

  1. Dirigieren (Klare Zuweisung – Was bis Wann und wo)
  2. Trainieren (Lenken und überwachen der Mitarbeiter)
  3. Sekundieren (Fördern und unterstützen, Verantwortung wird gemeinsam getragen)
  4. Delegieren (Mitarbeitenden Verantwortung übergeben)

Klassische Führungsstile nach Kurt Lewin:

  1. Autoritärer Führungsstil (Führungskraft entscheidet, Mitarbeitender führt aus)
  2. Kooperativer Führungsstil (Delegieren möglich, Zusammenarbeit)
  3. Laissez-faire Führungsstil (Mitarbeiter haben volle Freiheit)

Gesunder Führungsstil als Teil des BGM

Die Rolle der Führungskraft ist im Betrieblichen Gesundheitsmanagement eine wichtige Aufgabe. Die Rolle lässt sich wie folgt beschreiben:

Die Führungskraft ist…

  • … verantwortlich für Betriebsklima
  • … Multiplikator und Wegbereiter für gesundes Verhalten
  • … Ansprechpartner für Gesundheitsbelange der Mitarbeiter*innen
  • … Vorbild mit gutem alltagstauglichem Selbstmanagement
  • … Garant für die Nachhaltigkeit eines BGM-Prozesses

Es wird klar, welch eine bedeutende Rolle die Führungskraft im Betrieblichen Gesundheitsmanagement spielt.

Beispiele für Maßnahmen einer gesunden Führung

Ein Team zu führen ist keine leichte Aufgabe. Es benötigt die richtigen Kompetenzen, Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Besonders eine hohe Sozialkompetenz, Fairness, Struktur und die Fähigkeit, andere Menschen zu motivieren, sind wichtige Fähigkeiten. 

Im Sinne einer gesunden Führung gibt es viele Maßnahmen, die sich positiv auf das gesteckte Ziel sowie das BGM auswirken. Dr. Anne Katrin Matyssek beschreibt 6 Grundpfeiler der gesunden Führung. Diese stehen auf dem Fundament gesunder Führungskräfte. Darauf aufbauend werden die 6 Grundpfeiler gesunder Führung definiert:

  1. Anerkennung geben (Wertschätzende Kommunikation)
    Gerade in der Kommunikation als Vorgesetzter zu seinem Team ist es für eine gesunde Führung wichtig, stets wertschätzend zu bleiben. Äußern Sie Kritik in einem angebrachten Maß und Ton und sprechen Sie nicht nur negatives an – auch Lob sollte geäußert werden!
     
  2. Interesse zeigen &
  3. Kommunikation pflegen
    Sprechen Sie gelegentlich mit Ihrem Team und versuchen Sie zu erkennen, wie es den Personen wirklich geht. Das Gespräch sollte ohne den Druck und die Hektik, sofort wieder an die Arbeit zu müssen stattfinden und ehrliches Interesse bekunden. So können Sie auch erkennen, wenn es jemanden mal wirklich schlecht geht. 
     
  4. Transparenz gewähren (Sicherheit geben)
    Das Bedürfnis nach Sicherheit ist tief im Menschen verankert – siehe Maslowsche Bedürfnispyramide. In der Rolle der Führungskraft ist es wichtig, Ihrem Team genügend Sicherheit zu geben. Sie schaffen dies, indem Sie regelmäßige Meetings einberufen, um für Transparenz und Klarheit zu sorgen und jederzeit für Fragen zur Verfügung stehen.
     
  5. Betriebsklima gestalten
    Sie als Führungskraft haben die Möglichkeit, Ihr Unternehmen oder Team und dessen Kulturen zu formen. Überlegen Sie sich, was für einen gesunden Arbeitsalltag nötig ist und etablieren Sie diese Richtlinien. Besonders mit verschiedenen Persönlichkeiten gibt es hier häufig Bedarf an guten Strukturen.
     
  6. Belastung puffern
    Als Führungskraft haben Sie die Möglichkeit, die Aufgaben im Team zu verteilen. Achten Sie darauf, dass die Arbeitsaufgaben fair und passend aufgeteilt sind. Überforderung als auch Unterforderung sind beides Krankmacher, die leicht umgangen werden können. Besonders motivierend sind auch freie Handlungsräume, Mitspracherecht und eine Kultur, die sich jede Idee anhört.

Der Weg zur gesunden Führung

Führung ist wie viele andere Bereiche im Unternehmen eine Kultur, die sich nicht von heute auf morgen verändern lässt. Es ist ein Prozess, sich an die neuen Gegebenheiten und Vorsätze zu gewöhnen und diese auch wirklich umzusetzen.

Als Führungskraft stehen Sie in einer Vorbild-Funktion. Wenn Sie keinen gesunden Alltag im Unternehmen demonstrieren und befürworten, wird es auch für Ihr Team schwierig, dieses Verhalten an den Tag zu legen.

Die österreichische Gesundheitskasse beschreibt ein Modell, wie eine gesunde Führung etabliert werden kann. Wir haben die wichtigsten Phasen daraus aufgenommen und möchten Ihnen diesen Weg näherbringen

  1. Sensibilisierung
    In einem ersten Schritt sollten die verantwortlichen Führungskräfte für das Thema gesundes führen und die Bedeutung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement sensibilisiert werden. Es soll ein Plan für die nächsten Schritte entwickelt und das gemeinsame Ziel vor Augen gehalten werden.
     
  2. Coaching und Schulung der Führungskräfte
    Neben einer Schulung zum Zusammenhang von Führung und Gesundheit der Mitarbeitenden gilt es hier auch, die Führungskräfte zur Selbstreflexion anzuregen. Sie sollen sich mit der eigenen Gesundheit befassen, um in späterer Folge auch die Gesundheit der Mitarbeitenden als wertvoll einzuschätzen zu können.  
     
  3. Auswertung aktueller Kultur
    In diesem Schritt soll ausgewertet werden, wie die Gesprächs- und Führungskultur im Betrieb aktuell ist. Im besten Fall wird eine „Stärken“ und „Schwächen“ Liste erstellt, die als Basis der geplanten Maßnahmen und Verbesserung dient.
     
  4. Umsetzung
    Die geplanten Maßnahmen und Änderungen sollen ab sofort umgesetzt und gelebt werden.
     
  5. Evaluierung und Nachbetreuung (z.B. zusätzliche Coachings)
    Wie jeder gute Prozess, sollte auch bei der Einführung einer gesunden Führungskultur am Ende einer Projektphase evaluiert werden. Dies hilft, Erfolge zu erkennen und nötige Verbesserungen zu erkennen. Feiern Sie die Fortschritte und definieren Sie neue Maßnahmen, um dem Ziel, einen gesunden Führungsstil zu etablieren, stetig näherzukommen.

Zusammenfassend

Abschließend ist wichtig zu wissen, dass Führungskräfte starke Multiplikatoren für das Betriebliche Gesundheitsmanagement sind. Sind diese nicht mit an Bord und offene Befürworter und Umsetzer einer gesunden Führung und Unternehmenskultur, wird es auch für alle anderen Bereiche des BGMs schwierig.

Versuchen Sie im Unternehmen die Bedeutung der Gesundheit für das Unternehmen aber auch die Privatpersonen in den Mittelpunkt zu rücken und so die nötige Aufmerksamkeit zu erhalten. Arbeiten Sie gemeinsam an der Kommunikationskultur und schaffen Sie so einen Arbeitsplatz, an dem gerne und gesund gearbeitet wird.

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