Felix Gottwald - Der Balanceakt von Fördern und Fordern

Felix Gottwald

Felix Gottwald (48) ist 3-facher Olympiasieger und damit der erfolgreichste Österreichs. Als Unternehmer und Vorbild teilt er seine Erfahrungen aus Spitzensport, Gesundheitswissenschaften und jahrelanger erfolgreicher Arbeit mit tausenden Menschen in Vorträgen, Seminaren, Unternehmenstrainings und Coachings auf einfühlsame, authentische und inspirierende Weise. 
Sein Credo „Einfach dein Bestes geben“ unterstützt die Menschen darin, dass Tun, Dranbleiben und Erneuern bei jeder Herausforderung und unabhängig von den äußeren Umständen ein einfacher und freudvoller Prozess bleiben kann.

Balanceakt

Die Dosis macht das Gift. Das gesunde Maß zu halten, bleibt eine Herausforderung! Zu viel und zu wenig ist aus der Sicht von Felix Gottwald gleichermaßen hinderlich und schädlich. Es gilt, den Balanceakt des Forderns und Förderns stets freud- und wertvoll zu meistern. Damit dies gelingen kann, erhalten wir im Vortrag relevante Impulse.

Wie wir als Individuen einen gesunden und positiven Beitrag für uns selbst und für uns als Team leisten können und warum unsere Haltung über unser Handeln entscheidet – darüber lädt der erfolgreichste Olympiasportler Österreichs ein, nachzudenken und darauf einzuwirken.

Eigenverantwortung übernehmen

Es sind nicht Impulse von außen für Veränderung abzuwarten, sondern ist Eigenverantwortung von einem selbst für einen selbst zu übernehmen. Dabei ist ein gesundes Maß wesentlich. Eigenverantwortung soll dementsprechend nicht bedeuten, immer alles richtig zu machen, sondern Schritt für Schritt vorzugehen und an einem kleinen Aspekt, der einem gerade besonders am Herzen liegt, zu arbeiten. Felix Gottwald nutzt dafür gerne die Pflänzchen-Metapher: Denn obwohl das, was wir uns vornehmen, klein und zart wie ein Pflänzchen sein kann, ist es wichtig, sich darum zu kümmern. Werkzeuge hingegen würden nicht schlecht, wenn man sie nicht benutzt. Der Wert der Reduktion ist zentral. Es genügt, einen einzelnen Aspekt auszuwählen, den man in den Alltag integrieren möchte, und sich nur kleine Ziele zu setzen. Ein Ziel bedarf Zeit und das darf auch so sein!

Haltung und aktuelles Empfinden

Unsere Haltung ist wesentlich dafür, wie erfolgreich wir Dinge aufnehmen und umsetzen können. Daher sollten wir in wichtigen Momenten unsere Aufmerksamkeit und Achtsamkeit überprüfen sowie die eigene Haltung reflektieren – wie offen bin ich für Neues?

Drei emotionale Zustände für Achtsamkeit und Aufmerksamkeit:

  • eine gute, aufrichtige, gesunde Anspannung (aufrechte Sitzposition)
  • … die dennoch eine Entspannung zulässt. Dies gelingt durch aufmerksames Atmen, wodurch wir präsent sind. Unser Atem ist die direkte Chance in die Präsenz zu kommen.
  • eine kindliche Begeisterung, die wir in den eigenen Augen sehen bzw. spüren können

Um den inneren Zustand zu prüfen stellt Felix Gottwald die Frage "Wie geht es mir JETZT?"

Antwort 1 bildet den Inbegriff der Eigenverantwortung ab. Dabei ist die unmittelbare Rückmeldung vom physischen Körper zentral! Wir ignorieren, sabotieren und betäuben unseren Körper gerne, stattdessen sollten wir wieder mehr auf ihn hören und in uns hineinspüren. Neben dem physischen Körper sind auch die Komponenten Herz und Verstand wesentlich. Alle drei bilden ein Gesamtkunstwerk, welches wiederum wichtig für Förderung und Forderung ist.

Gerade in Bezug auf leitende Funktionen im Berufs- sowie im Privatleben, ist die Erkenntnis wichtig, dass Selbstführung die Voraussetzung dafür ist, andere führen und Vorbild durch Vorleben sein zu können.

Übung macht den Meister. Doch was übst du?

Dass Übung zu einer Verbesserung der jeweiligen Tätigkeit führt, ist wohl kein Geheimnis. Dieses Prinzip kann nicht nur auf klassische Disziplinen angewandt werden, sondern auch auf trivialer wirkende.

Wir sollten uns daher die Frage stellen, in welchen Disziplinen wir uns regelmäßig üben. Beschweren wir uns häufig, machen uns Sorgen und sind wir genervt bzw. verärgert? Dann werden wir darin auch besonders gut sein und in vielen Lebenssituationen unser „Können“ beweisen. Üben wir uns hingegen in Vertrauen und Zuversicht, darin, füreinander da zu sein und Chancen zu geben, gelassen und glücklich sein, dann werden wir darin Profis! 

Routine etablieren

Sich morgens und abends die Zähne zu putzen, gehört wohl für die meisten zur Routine. Es nicht zu tun, steht für gewöhnlich außer Frage. Es gibt keine Entscheidung oder Wahl. In Bezug auf unsere Zähne also achten wir besonders darauf, sie zu pflegen, um möglichen Schäden vorzubeugen. Unseren ganzen restlichen Körper aber vernachlässigen wir oft – das erscheint unplausibel. Die Basis dafür ist oft der Leitsatz „Ich bin es mir nicht wert“ oder „Ich habe keine Zeit dafür“. Das sollte genau ins Gegenteil („Ich bin es mir wert!“) umgewandelt werden, damit keine Diskussion mehr mit einem selbst aufkommen kann. Mobilisation und Zeit für sich und seinen Körper ist nicht als Egotrip anzusehen, sondern als Dienst an die Gemeinschaft, die von der persönlichen Gesundheit durch Leistungsfähigkeit, gute Laune und Ausgeglichenheit profitiert. Umso wichtiger wäre es, an die frische Luft zu gehen, sich zu bewegen und das zu üben, was uns wichtig ist. Eine kraftvolle Mitte gilt als oberstes Ziel.

  • Was ist zu tun?
  • Was ist wegzulassen?
  • Wie kann man es einfacher machen?

Dies sind die zentralen Fragen, die man sich rund um die Etablierung von Routinen, die das persönliche Wohlbefinden begünstigen, stellen sollte. Wenn man bspw. die Routine etablieren möchte, sich regelmäßig zu bewegen, sollte man Sportmatte und -gewand parat und in der Nähe haben, um die Überwindung und den Aufwand, um aktiv zu werden, auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Ziele

Der Weg ist das Ziel.

Obwohl sich Felix Gottwald mit dieser Aussage bei seinen damaligen Trainern wenig beliebt gemacht hat, ist er dennoch der Überzeugung, dass man Erfahrungen selbst machen muss und es keine Abkürzungen zum Ziel gibt. Der Weg dorthin ist genauso wertvoll wie das Ziel selbst, welches in der Qualität des Weges liegt.

Das Ziel ist im Weg. 

Umso wichtiger ist es zu betonen, dass eine zu starke Fokussierung auf ein Ziel den Blick auf die Gegenwart verwehren kann, wodurch Chancen und andere Erfolge nicht wahrgenommen werden könnten.

Das Ziel ist weg.

Felix Gottwald rät, sich die Frage zu stellen, was sich verändern würde, wenn das Ziel erreicht ist. Meistens ändert sich im Wesentlichen nämlich gar nichts. Das wiederum ist ein Zeichen dafür, dass bereits auch im Jetzt vieles gut und schön ist. Mit der Erreichung eines Ziels löst es sich nämlich auch auf. Man richtet sich neu aus und es geht wieder normal weiter. Ziele sind wichtig und bieten Orientierung, doch sollten sie nicht unser Leben bestimmen.
 

Balance

Balance ist kein Zustand, sondern ein stetiger Prozess. Weder Unterforderung noch Überförderung sind als gut zu werten.

Die Einladung für Selbstforderung und -förderung kann ausgesprochen, Impulse können gegeben werden, letztendlich aber müssen sie von einem selbst angenommen werden. Das gelingt umso besser, desto authentischer jemand wahrgenommen wird bzw. auch man selbst sich mit den Angeboten identifizieren kann.

Vor allem das letzte Pflänzchen „Weil ich es mir wert bin!“ bewertet Felix Gottwald als besonders wertvoll und im Wesentlichen als Basis für die anderen Ziele. Seinen eigenen Wert zu kennen und etwas für sich zu tun, ist keineswegs ein Egotrip, sondern sogar ein Dienst an die Gesellschaft. Wenn man nämlich zufrieden mit sich selbst ist und sich wohlfühlt, hat man auch mit seinen Mitmenschen eine gute Zeit und kann einander inspirieren – Vorbild durch Vorleben. Dadurch kann eine gute Qualität des Weges gewährleistet werden und dann sind wir auch präsent.

FAQ - Eure Fragen

Ist es möglich, aus einem Pessimisten einen Optimisten zu machen?

Ich glaube, dass wir grundsätzlich immer beides sind. Es kommt darauf an, wohin wir den Fokus legen. Es ist lustig, dass wir uns anmaßen zu bewerten, wer optimistisch, wer pessimistisch ist. Ein wertfreier, liebevoller Blick hilft hier schon einmal. Es ist ok, dass wir beide Seiten in uns tragen, aber wir entscheiden letztendlich, wo wir den Fokus setzen und wohin wir unsere Energie hinlenken. Weniger werten, mehr vorleben, kleine Dinge schätzen, Dankbarkeit zeigen! Im Danke steckt ganz viel Kraft und auch der Optimismus.

 

Was hättest du gerne schon mit 20 gewusst, was du jetzt weißt und lebst: Welche Botschaft hättest du für dich?

Das ist jetzt schon 28 Jahre her! Ich habe als Sportler sogar die Chance gehabt, zwei Jahre Abstand gehabt zu haben – ich habe 2007 aufgehört und 2009 wieder angefangen. Ich glaube aber, dass es keine Abkürzung gibt. Manchmal muss man auch die Erfahrung einfach selbst machen! Ich möchte mir meine Wegstrecke rückblickend eigentlich nicht sparen und es war auch ok, dass ich mit 20 noch nicht dieselbe Erfahrung gehabt habe wie jetzt.

 

Ich bin sportlich und mein Umfeld nicht. Wie kann ich mich trotzdem durchsetzen und auf Verständnis treffen?

Wir Menschen sind ja zum Glück alle unterschiedlich. Gerne bewerten wir schneller, als wir denken können, und erwarten uns gleichzeitig Verständnis von unserem Gegenüber. Du bist okay. Ich bin okay. Ich übe mich darin, mich in meiner Haut wohlzufühlen – auf meine Weise. Es geht im Grunde nicht darum, sich durchzusetzen, sondern um gegenseitiges Verständnis.

 

In der Balance zu sein heißt für mich auch, Perfektionismus abzulegen. Wie kann ich mich jedoch vom Perfektionismus anderer und den hohen Ansprüchen, die sie allem gegenüber haben, besser abgrenzen?

Perfektion ist im besten Fall mein Antrieb, niemals mein Anspruch. Das wäre, wie wenn wir von der Natur erwarten würden, dass die Bäume ihre Blätter im Herbst schön bündig übereinander fallen lassen. Ich habe ehrlich gesagt immer nach dem perfekten Sprung und dem perfekten Lauf gestrebt. Gelungen ist mir ein solcher nie – gewinnen durfte ich dennoch hin und wieder. Das Beste aus den gegebenen Umständen machen, habe ich stets versucht und tue es noch heute. Das nimmt mir den Druck der Perfektion und gibt mir das Gefühl, die Aufgaben und Herausforderungen meistern zu können.

Die Aufzeichnung des gesamten Vortrags inklusive der Q&A Session steht den bei Windhund 365 teilnehmenden Unternehmen auf der Eventumgebung 30 Tage lang zur Verfügung.

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