3 Bereiche, die jedes moderne BGM bearbeiten sollte
Einfluss der Digitalisierung auf das Betriebliche Gesundheitsmanagement
Die Digitalisierung beeinflusst viele unserer Lebensbereiche nachhaltig. Besonders der klassische Arbeitsalltag hat sich dadurch in den letzten Jahren sehr stark verändert.
Arbeitnehmer*innen arbeiten unter neuen Voraussetzungen, sind anderen Stressfaktoren wie früher ausgesetzt und sind gefordert, stets den schnellen Veränderungen der Digitalisierung zu folgen.
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement muss auch darauf reagieren – es entsteht das sogenannte "digitale BGM". Was neue Schwerpunkte sein sollten und mit welchen Maßnahmen man diesen entgegenwirken kann, klären wir in diesem Artikel.
Gleiche Ziele und neue Bedürfnisse
Die Ziele im Betrieblichen Gesundheitsmanagement bleiben trotz neuer Einflussfaktoren dieselben: Das Gesundheitsbewusstsein sowie die Fitness der Beschäftigten steigern und so nachhaltig für mehr Zufriedenheit und eine erhöhte Produktivität sorgen.
Um diese zu erreichen, muss sich das Betriebliche Gesundheitsmanagement jedoch mit den neuen Herausforderungen der Arbeitnehmer auseinandersetzen und Maßnahmen entwickeln, die gezielt diesen entgegenwirken. Da sich die Arbeitswelt schnell verändert und stets neue Aspekte hinzukommen, müssen die BGM Verantwortlichen diese Änderungen immer im Blick haben, um zeitnah und flexibel darauf reagieren zu können.
Folgende drei Bereiche sind Beispiele, die in den letzten Jahren bedeutender geworden sind und in jedem modernen BGM bearbeitet werden sollten:
1. Steigender Druck durch die Digitalisierung
Die Digitalisierung des Arbeitsplatzes führt laut dem iga.Report 2019 zu einem erhöhten Anpassungsdruck der Arbeitnehmer. Die Ergebnisse der Befragung zeigen sogar, dass die meisten Beschäftigten noch wenig Sinn und Hilfe in der Digitalisierung sehen. Wird gegen den dadurch entstehenden Druck nichts unternommen, hat dieser langfristig auch Auswirkungen auf die Gesundheit. Auslöser dafür sind mehrere Aspekte:
Laut dem Report sind besonders die Kompetenz- und Qualifikationsanforderungen für diesen Druck verantwortlich – besonders für geringer qualifizierte Personen. Die ständigen Fortschritte der Technik sind der Grund, weshalb ständige Weiterbildung nötig wird. Die Beschäftigten müssen sich aktiv mit diesen auseinandersetzen, um weiterhin auf dem neuesten Stand zu bleiben und auch am Arbeitsmarktplatz die besten Chancen zu haben. Neben den geringer Qualifizierten ist dies besonders auch für ältere Arbeitnehmer sehr stressend.
Ein weiterer Punkt ist die schnelle Kommunikation mit Mail und Telefon. Innerhalb eines Arbeitstages erhalten viele Arbeitnehmer oft eine extrem hohe Anzahl an Mails. Diese Flut von Mails sowie die ständige Unterbrechung der Konzentration können ebenfalls zu Stress führen.
In der Literatur wird zudem darauf hingewiesen, dass die Digitalisierung für manche Arbeitnehmer so fordernd ist, da sie nicht nur die technische Ebene verändert, sondern auch die ethische und soziale. So kommen Menschen durch die Globalisierung mit vielen neuen Kulturen in Berührung, neuen Kommunikationsformen und vielen ungeklärten Fragen. Auch dies kann ein Auslöser für Druck sein.
Mögliche Maßnahmen im BGM:
- Einfache Weiterbildungsmöglichkeiten
- Offene Firmenkultur mit viel Verständnis und Unterstützung
- Schulungen/Workshops zum Thema digitaler Stress oder Zeitmanagement
- Personal Coachings
- Schulungen/Workshops zu kulturellen Besonderheiten
- Do’s & Don’ts in der multikulturellen Kommunikation
2. Dauerhafte Erreichbarkeit und schwindende Grenzen
Wie bereits kurz beschrieben, führen ständige Nachrichten zu erhöhtem Druck. Grund dafür ist neben der Flut an Nachrichten auch, dass Beschäftigte durch Smartphones, Tablets und Co ständig erreichbar sind. Häufig werden die Geräte auch mit nach Hause genommen, wodurch es immer mehr zu einer dauernden Erreichbarkeit kommt.
Die Grenzen zwischen Arbeitsplatz und Privatleben schwinden und für viele Beschäftigte wird es extrem schwer, für einige Zeit tatsächlich nicht erreichbar zu sein und einmal abzuschalten. Doch das ist wichtig.
Mögliche Maßnahmen im BGM:
- Klare Vereinbarungen im Unternehmen zum Thema Erreichbarkeit, besonders im Urlaub
- Nutzung von Firmenhandys, die auch mal im Unternehmen bleiben dürfen
- Schulungen/Workshops zum Thema digitaler Stress, Zeitmanagement und Mediennutzung
3. Arbeit von Zuhause oder von unterwegs
Immer häufiger arbeiten Arbeitnehmer auch von anderen Orten als dem Arbeitsplatz. Ob von unterwegs über das Smartphone oder zuhause im Homeoffice, beides sind heute gängige Arbeitsweisen.
Dabei wird selten darauf geachtet, dass der Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet ist und genügend Pausen gemacht werden. Langfristig führt dies zu unterschiedlichsten Folgen: Beispielsweise wird Arbeit und Privatleben durch ein Setup am Esstisch stark vermischt und abends kann nicht abgeschaltet werden. Oder aber es entwickeln sich Rückenprobleme durch den schlecht angepassten Arbeitsplatz.
Anders als vor Ort ist es für das Betriebliche Gesundheitsmanagement wesentlich schwerer effektive Maßnahmen für den Privatbereich umzusetzen, da dort keine Vorschriften getroffen werden können und auch keine Kontrolle möglich ist. Besonders wichtig ist es daher den Beschäftigten ein hohes Maß an Unterstützung und Informationen zu bieten.
Mögliche Maßnahmen im BGM:
- Guidelines zur ergonomischen Einrichtung des Arbeitsplatzes
- Klare Regeln zu Pausen und Erreichbarkeit im Homeoffice
- Schulungen/Workshops zum Thema Arbeitsplatz
- BGM Maßnahmen losgelöst von Zeit und Ort (Digitales BGM)
Digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement
Natürlich hat die Digitalisierung nicht nur Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen, sondern auch auf die Möglichkeiten des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Vermehrt entstehen digitale Tools, die verschiedenste Bereiche des BGMs digital unterstützen können.
BGM Tools wie Apps oder Webplattformen bieten Gesundheitskurse, Umfragen, Workouts, Events und vieles mehr in digitaler Form. Die Funktionen solcher Tools sind sehr umfangreich und helfen die neuen Herausforderungen zu meistern.
Zusammengefasst
Die Digitalisierung führt zu Veränderungen der Arbeitswelt und somit der Anforderungen der Beschäftigten. Um die Ziele des BGMs zu erreichen, muss auf diese Veränderungen eingegangen werden. Konkrete Maßnahmen zu den Themen digitaler Stress, Druckbewältigung, Trennung von Arbeit und Privatleben sowie neuer Arbeitsformen sind dafür wichtig. Auch die Methoden des BGMs an sich können durch den digitalen Fortschritt heutzutage durch unterschiedlichste Tools unterstützt und verbessert werden.
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