Die Windhund Story - Teil 1

Wie alles begann...

Wie so oft im Leben ergibt vieles erst Sinn wenn man es in umgekehrter Reihenfolge betrachtet. Wie würde man sonst darauf kommen, dass ein Banker die weltweit führende Übungsdatenbank für Sportübungen entwickelt. Auf den folgenden Zeilen möchte ich kurz beschreiben, wie es soweit kommen konnte.

Ich war immer schon sportinteressiert und habe mit 8 Jahren in Salzburg mit der Leichtathletik begonnen. Natürlich nicht mit dem Ziel im Kopf einmal Olympiasieger zu werden, sondern einfach aus Spaß an der Bewegung und am Laufen. Im Verein lernte ich die Grundtechniken mehrerer Disziplinen und trainierte gerade am Anfang eher mehrkampforientiert. Irgendwann wurde aus einmal Training in der Woche zweimal und dann dreimal. Als ich mit 16 für ein Jahr nach Amerika gegangen bin habe ich dann jeden Tag trainiert und dies auch nach meiner Rückkehr nach Österreich beibehalten.

 

Erst mit 17 habe ich an meiner ersten österreichischen Meisterschaft teilgenommen und nach dem Gymnasium an eine Profisport Karriere zu denken war mehr als illusorisch. Wie der Zufall es wollte stieß ich über das Studium in Krems zu der wohl besten 400m und 800m Trainingsgruppe in Österreich rund um Trainer Edi Holzer. So konnte ich meine 400m Bestzeit bald deutlich steigern und mich 2008 für die Paralympics in Peking qualifizieren. Dort konnte ich die 400m das erste Mal unter 50sek laufen, schrammte jedoch 5 Hundertstel an einer Medaille vorbei. Genug Ansporn um es 4 Jahre später besser zu machen.  

 

Nach dem Studium startete ich meine berufliche Karriere als Trainee in einer internationalen Bank in München. Ich bekam die Chance mit großen Kunden an Kapitalmarkttransaktionen zu arbeiten. Die Aufgaben waren äußerst spannend, aber ich merkte bald, dass ich ohne das übliche Sportpensum bald Probleme mit dem Rücken bekam. Außerdem war mein Hunger nach sportlichem Erfolg noch nicht ganz gestillt. Also trainierte ich spät Abends und an Wochenenden intensiv weiter, um mich für die Paralympics 2012 zu qualifizieren.

 

Mit dem Ziel dort eine Medaille zu erreichen, veränderten die Tage in London wohl so ziemlich alles in meinem Leben und legten den Grundstein für das Unternehmen Windhund:

Vom Banker zum Profisportler

Olympiastadion London, 09. September 2012. Es ist der letzte Tag der Paralympics und die Stimmung im Stadion kocht. Über 80.000 Besucher sehen gespannt auf die Laufbahn, als sich Günther nebst sieben Afrikanern für die 800m aufstellt.

„On your marks – Schuss!

Das Rennen ist gestartet und vom ersten Meter an wird ordentlich Tempo gemacht. Von der ersten Sekunde an ist klar, dass es kein taktisches Rennen werden soll, sondern richtig schnell. Die zwei Kenianer setzen sich gleich an die Spitze und führen das Feld über die ersten 200m. Ich reihe mich wie ich glaube mitten im Feld an und versuche das Tempo mitzugehen und möglichst  locker zu bleiben um Energie zu sparen. Erst später sehe ich im Video, dass ich zu dem Zeitpunkt an letzter Stelle liege.

Nach 300m biegen wir das erste Mal auf die Zielgerade. Noch sind 500m zu laufen, aber ich möchte mich in eine gute Ausgangsposition für die Schlussrunde bringen und versuche meinen Schritt etwas anzuziehen um noch vor der Kurve ein paar Positionen gutzumachen. Bei 55 Sekunden passieren wir die Ziellinie und die Glocke läutet die letzte Runde ein. Ich liege jetzt auf Position 3 und längst spüre ich das Laktat in den Beinen. Vorne wird weiter unermüdlich Tempo gemacht und ich probiere dran zu bleiben. Wenn ich jetzt abreiße werde ich keine Chance haben um auf den letzten Metern um die Medaillen mitzukämpfen.

Noch 300m zum Ziel. Der Schritt ist mittlerweile alles andere als locker und ich versuche trotzdem die Form uns das Tempo zu halten. 200m vor dem Ziel wird das Tempo plötzlich nochmal verschärft. Ich kämpfe innerlich um nicht komplett den Anschluss zu verlieren. 150m vor dem Ziel der entscheidende Moment. Vor mir läuft ein Kenianer, als ich im Augenwinkel sehe und irgendwie spüre, dass ein anderer Läufer zum Überholen ansetzen will. Sobald er auf meiner Höhe ist bin ich de facto eingesperrt und habe keine Chance mehr in die Entscheidung einzugreifen. Instinktiv und keine Zehntel zu früh beschleunige ich selbst und gehe nach außen auf die zweite Bahn. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Ich mobilisiere die letzten Reserven und beschleunige so gut es geht auf die Zielgeraden in der Hoffnung dass der Einbruch nicht zu früh kommt und ich das Tempo bis zum Schluss halten kann. Ich schaffe es an den Kenianern und einem Somalier vorbei, lediglich der amtierende Weltmeister aus Algerien hält noch dagegen. Auf den letzten 40m kann ich mich leicht absetzen. Mit dem Ziel vor Augen bekomme ich nochmal einen zusätzlichen Adrenalinschub und kann mich auf den entscheidenden Metern absetzen.

Ich überkreuze die Ziellinie und kann es kaum glauben. Ich bin Paralympicssieger!!! Erst in der Mixed Zone erfahre ich, dass das gleichzeitig neuer Weltrekord war“

 

Mit dem Erfolg von London war es mir erstmals möglich mit Sponsoren ins Gespräch zu kommen. Bald war der Entschluss gefasst es als Profisportler zu versuchen und den interessanten Job in der Bank hinter mir zu lassen. Denn in ein paar Jahren wollte ich mir nicht die Frage stellen müssen, was wäre gewesen wenn ich es damals versucht hätte.

Leben und Training als Profisportler

Alle Zeit der Welt um sich auf das Training und alles rundherum zu konzentrieren. mehr Trainingsstunden, bessere Regeneration und die passende Ernährung sollten doch für einen ordentlichen Leistungssprung sorgen können. Das war zumindest der Plan.

 

Das nicht immer alles nach Plan verläuft gehört im Spitzensport allerdings genauso dazu wie eben dieser. Trotz vollem Fokus auf das Training samt Umzug zu meinem Trainer Edi Holzer nach Krems brachte die erste Saison nach den Paralympics 2013 keine nennenswerte Verbesserung meiner Leistungen mit sich. Zwar konnte ich mich über 800m steigern, war über 400m allerdings etwas langsamer als im Jahr davor. Trotzdem konnte ich mir in Lyon den Weltmeistertitel über 400m sichern und am Tag darauf den ersten Staatsmeistertitel über 800m bei den Nichtbehinderten.

 

Für 2014 war die Marschroute klar. Ich wollte endlich meine persönliche Bestleistung über die Stadionrunde steigern und dem Weltrekord von 47,69 sek. näherkommen. Mitten in der Vorbereitung ging dann auf einmal gar nichts mehr. Bei einem zügigen Dauerlauf spürte ich plötzlich ein starkes Ziehen im rechten Bein. Das kann schonmal vorkommen und normalerweise hilft gutes Ausdehnen und Mobilisation um solch eine Verspannung wieder weg zu bekommen. Nicht dieses Mal. Diagnose: Bandscheibenvorfall L4 / L5 und wohl 6 bis 12 Monate Pause um wieder voll trainieren zu können.

 

Natürlich ist solch eine Verletzung erstmals ein riesiger Rückschlag und schwer zu verdauen. Ich hatte Zweifel, ob ich je wieder zu meiner besten Form zurückfinden könnte. Trotzdem war der Entschluss schnellstmöglich wieder fit zu werden schnell gefasst. Ich behandelte die Reha wie mein Training zuvor und ging ähnlich strukturiert und ehrgeizig daran: Physiotherapie, Aqua-Jogging, Ergometer und natürlich viele Übungen um die untere Wirbelsäule zu stabilisieren und zu lernen die umliegende Muskulatur gezielt anzusteuern.

 

Zwar waren Kräftigungs- und Stabilisationsübungen immer schon fester Bestandteil meines Trainings, denn ohne einen stabilen Rumpf lässt sich kaum ein effektiver Laufstil entwickeln, doch die Verletzung zwang mich, mich noch intensiver mit gezielten Übungen auseinanderzusetzten.

Von Windhund Trainingskarten zur führenden Übungsdatenbank

Wer schon mal eine Trainingsstunde, egal in welcher Sportart, mitgemacht hat kennt das Problem. Oft bekommt man tollen Input und hervorragende Übungen, die man zu Hause unbedingt in Training einbauen möchte. Dort angekommen sind die tollen Inputs dann plötzlich aus dem Gedächtnis verschwunden und wenn man Glück hat sind zwei bis drei davon hängengeblieben.

 

Klar, man kann die schier unendlichen Ressourcen des Internets nach passenden Anleitungen durchsuchen, doch woher soll man wissen wer die Übungen erstellt hat und ob sie überhaupt für einen selbst geeignet sind?

 

Um mein Stabilitäts- und Kräftigungsprogramm also etwas strukturierter anzugehen, begann ich die besten Übungen zu sammeln und kategorisieren. Daraus entstand ein erstes Set an Trainingskarten, das ich für meine eigenen Einheiten nutzte. Nachdem ich oft nach Übungsinhalten gefragt werde und auch andere Athleten und Hobbysportler davon profitieren würden, entstand Schnell der Entschluss das Kartenset professionell zu gestalten.

 

Gemeinsam mit einem Illustrator und einem Physiotherapeuten setzte ich sämtliche Übungen grafisch um und wenige Wochen später war das erste Windhund Trainingskarten Set geboren. Es sollte nicht das einzige bleiben. Die Trainingsanleitungen zusammen mit der Einfachheit und einem spielerischen Element machten die Trainingskarten so beliebt, dass wir sie um zusätzliche Sets erweiterten und einen eigenen Online Shop lancierten. Aus einem kleinen Nebenprojekt entstand so die Windhund GmbH.

 

Nach und nach wuchs unsere Übungsdatenbank um weitere Übungen und wir entwickelten auch Übungen für diverse Fitnessgeräte. So auch für über 40 Kleingeräte des weltgrößten Sporthändlers Intersport, die unsere Illustrationen weltweit auf ihren Produktverpackungen verwenden. Heute zählt unsere Übungsdatenbank wohl zu einer der weltweit größten und mit dem Relaunch unserer Website wollen wir einen Großteil davon kostenlos zur Verfügung stellen. Wer also keine 14,90 für ein Set Trainingskarten investieren will, hat somit leider auch keine Ausrede mehr für ein bisschen Bewegung. Ganz nach unserem Motto „makes you move“ J

 

Wie wir unsere Trainingsressourcen weiter ausbauen und mittlerweile Bewegung und Wohlbefinden an die Schreibtische dieser Welt bringen erfährst du in Teil 2 der Windhund Story.

 

Autor: Günther Matzinger / Gründer & Geschäftsführer

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