Christoph Schlick - Was meinem Leben Wert und Sinn gibt
Christoph Schlick
Der Potentialentfalter
Christoph Schlick war Benediktinermönch, bevor ihn seine innere Stimme eine radikale Entscheidung treffen ließ: nach über 20 Jahren die Abtei zu verlassen, um dem Impuls einer neuen Berufung zu folgen. Er ließ sich zum Logotherapeuten und Existenzanalytiker ausbilden und gründete das SinnZENTRUM in Salzburg, das er heute noch leitet.
Im zweiten Vortrag der Windhund 365 zeigte Christoph Schlick, wie es gelingt persönliche Höchstleistungen zu erbringen, Krisen zu trotzen und in all dem die Lebensfreude nicht zu verlieren!
Woher Christoph Schlick seine positive Grundeinstellung nimmt
Gleich zu Beginn schilderte Christoph Schlick seine Herkunft und was ihn dazu führte, dass er heute das Sinnzentrum in Salzburg leitet. In jungen Jahren trat er als Benediktiner in die Abtei Seckau ins Kloster ein. Er übernahm dort diverse Aufgaben, studierte in Rom und Salzburg und war unter anderem Internats- und Wirtschaftsleiter für 30 Betriebe und 150 Mitarbeiter, nahm aber auch seelsorgerische Aufgaben war. Nach über 20 Jahren im Kloster war die Arbeit dort für ihn nicht mehr 100% schlüssig, er ließ sich beurlauben und befasste sich eingehend mit der Logotherapie nach Viktor Frankl, den er bereits als 16-jähriger kennenlernen durfte. Er zog nach Salzburg und gründete dort das Sinnzentrum.
Mehrere persönliche Schicksalsschläge prägten die letzten Jahre von Christoph Schlick. Insofern waren die Zeit im Kloster und die Lehre von Viktor Frankl eine gute Vorbereitung auf diese Prüfungen des Lebens. Ein Satz, den dabei halb und den Herr Schlick gleich zu Beginn seines Vortrags herausstellte, lautet:
„Wir lieben das Leben, aber wenn wir entdecken, dass das Leben uns mehr liebt, dann verändert sich die Perspektive.“
Es ist diese positive Haltung und dieses Grundvertrauen, das Christoph Schlick versucht weiterzugeben.
Impulse für ein sinnerfülltes Leben
Wann ist Leben mit Sinn erfüllt? Wann können wir sagen Leben ist wertvoll, wann sinnvoll?
Auf diese Fragen kann man verschiedene Antwortmodelle geben. Etwa eine biologische (wenn ich lange lebe und mich vermehre), eine philosophische, eine ökonomische oder eine ökologische.
Es gibt also verschiedene Ansätze, um die Sinnfrage zu beantworten, jedoch ist die Antwort keine leichte. Dem gegenüber gibt es sogar die Gegenperspektive und die Erfahrung der Sinnleere. Christoph Schlick beschreibt zwei Antwortmodelle, wie man mit dem „Nichts“ und dem „Etwas“ umgehen kann.
1. Modell der Logik
Entweder bist du sinnerfüllt, entweder gesund oder krank, entweder erfolgreich oder nicht. Dieses Modell kommt aus der aristotelischen Logik und ist über 2000 Jahre alt. Dieses Prinzip hat uns heute fest im Griff, funktionieren doch auch unsere Technischen Geräte auf der Basis von 0 und 1. Die Gefahr in diesem Modell liegt darin, dass es keinen Platz für Abstufungen lässt und ein schwarz oder weiß zeichnet.
2. Modell des "sowohl als auch"
Dieses Prinzip beschreibt zum Beispiel, dass du glücklich sein kannst auch wenn du krank bist. Du kannst wirtschaftlich nicht erfolgreich sein und trotzdem eine glückliche Beziehung führen.
Der Vortragende spricht in dem Kontext auch davon, dass der den ergriff der „Work-Life-Balance“ nicht ausstehen kann. Denn das trennt „Leben“ und „Arbeiten“, aber was sagen wir den Menschen, die im Leben arbeiten? Was sagen wir einer Hausfrau oder oder Menschen, der viel Zeit im Job verbringt und ein Team führt. Leben die dabei nicht?
Manchmal gibt es eben auch ein „sowohl als auch“. Zahlreiche persönliche Beispiele untermauern diesen Ansatz.
Menschenbild von Viktor Frankl
Dazu passt das Menschenbild von Viktor Frankl, der sagt: „Es gibt im Menschen einen Kern, der immer gesund ist“. Er nennt das die Geistige Person, andere nennen das vielleicht das höhere Selbst, die Seele, den göttlichen Funken.
Es gilt diesen Kern zu entdecken, zu entwickeln, zu stärken. Es gibt eine große Erwartungshaltung an unser Leben. Es gibt aber auch diesen Kern, der eine große Sehnsucht hat das wirklich Wichtige zu leben.
Wenn wir die Frage nach dem Sinn stellen, sagt Viktor Frankl, wird diese nicht pauschal beantwortbar sein. Diese Frage ist fast nicht zu beantworten. Laut Frankl müssen wir das Pferd anders aufsatteln. Müssen auf die einzelnen , kleinen Situationen schauen und ihnen Bedeutung geben. Er nennt das „Situationssinn“.
3 Fragen, die uns dem Sinn näher bringen
In der ersten interaktiven Umfrage während des Livestreams fragte Christoph Schlick: "Lebst du, was dir wirklich wichtig ist?"
Auf der Suche nach einer Erklärung warum nicht stolpern wir immer wieder über die gleichen Ausreden, z.B. „Ich habe keine Zeit“. Darauf hat Christoph Schlick die Gegenfrage: „Ja ist ihnen das nicht wirklich wichtig?“ Denn wenn Sie etwas haben, das ihnen wirklich wichtig ist, dann werden sie plötzlich Zeit haben dafür.
Selbstverständlich kann das Wichtige und der Sinn auch abhandenkommen und ein Gefühl der Leere und Gleichgültigkeit entstehen. Hier hilft es wieder den Blick auf die kleinen Dinge zu richten und diese zu beurteilen, wodurch eine neue Wertfülle entstehen kann. Eine Übung, die Christoph Schlick mit seinen Seminarteilnehmern dazu macht, ist es 200 Dinge aufzuschreiben, für die sie dankbar sind. Und wenn da nichts mehr einfällt, sollen sie mit den kleinsten Dingen wie Zahn 1, Zahn 2, Zahn 3, usw. weitermachen.
Eine Möglichkeit die Dingen, die uns wirklich wichtig sind einzuordnen, ist nach Tätigkeiten. Diese Einordnung bringt allerdings auch ein negatives Kriterium mit sich, denn alle Sachen die wir tun können auch plötzlich weg sein. „Die Musik endet, wenn der letzte Ton verstummt“.
Das was das Tun haltbar macht, ist was ich dabei erlebe. Das Erleben ist es, was dem einzelnen Tun seine Wertigkeit bringt. Uns aus dem Erleben entsteht, was Christoph Schlick „Haltung“ nennt. Wenn man die Natur erlebt, entsteht dabei vlt die Haltung der Dankbarkeit oder Zufriedenheit. Und diese Haltung hat dann wieder eine Rückkoppelung auf unser Tun.
Stell dir also die Frage:
Aus welcher Haltung gehe ich heute in den Job?
Aus welcher Haltung führe ich ein Gespräch?
Diese Haltung kann etwa Humor sein, oder Konsequenz. Diese Haltung unterstützt uns dabei das zu leben, was uns wirklich wichtig ist.
In der zweiten Frage an die Teilnehmer:innen wollte Herr Schlick wissen:
Nimmst du dir genügend Zeit für das, was du als wesentlich erachtest?
Was wesentlich ist, beschreibt Schlick mit der „Sehnsucht“. Es ist das, was mein gesunder Kern mit mir erleben will. Als Metapher beschreibt Christoph Schlick ein Samenkorn, das irgendwann aus dem Asphalt ausbricht und einen Grashalm wachsen lässt. Es braucht also Zeit, aber jeder Kern will irgendwann wachsen und entstehen.
Diese Samenkorn kann überdeckt werden. Etwa von Stress. Stress der entsteht von außen oder von Werten, die wir glauben leben zu müssen. Und Klar gibt es Sachen die ich machen muss, trotzdem gibt es in dem ganzen immer tolle Momente und Zeiten um sich auf das Wesentliche auszurichten. 1min bewusste Pause pro Stunde kann da Wunder bewirken.
Ein zweiter Tipp von Christoph Schlick ist der eigenen Sehnsucht einen Raum zu geben, ähnlich wie Glashaus, in der sie sich entwickeln kann. Denn wie ein Mähroboter, der ständig jeden Grashalm stutzt, besteht die Gefahr, dass die Sehnsucht beim ersten Aufkeimen schon wieder abgeschnitten wird. Dieser Raum kann ein kleiner Spaziergang sein oder ein Moment nach dem Aufwachen. „Sehnsucht leben, heißt Potentiale wahrnehmen“
Als dritte und abschließende Frage hat Christoph Schlik eine zum Nachdenken mitgebracht:
Bist du Opfer oder Gestalter in deinem Leben?
Christoph Schlick geht auf dieses Resultat ein und hat eine gute Nachricht, nämlich dass alle Gestalter in ihrem eigenen Leben sind. Denn auch aus dem Hamsterrad kann man aussteigen. Natürlich gibt es Situationen, wo zumeist andere gestalten aber es gibt auch immer Freiräume. Um diese zu entdecken hilft es einen Schritt zur Seite zu machen und mit einem „interessant“ die eigene Situation zu bewerten. Dieses kleine Wort hilft schon enorm um etwas Abstand zu gewinnen und sich zu entkoppeln. Im Extremfall heißt dieser Freiraum Galgenhumor.
Dieser Freiraum und Spielraum ist jedoch der äußert wichtige Aspekt für die Entwicklung und die Realisierung von Potentialen.
Die Aufzeichnung des gesamten Vortrags inklusive der Q&A Session steht den Windhund 365 Kunden auf der Plattform 30 Tage lang zur Verfügung.
- Marc Gassert - Mut und innere Stärke
- Dr. Britta Hölzel - Bewusst wie
- Felix Gottwald - Der Balanceakt von Fördern und Fordern
- Holly Wilkinson - Selbstbewusst gesund
- Viktoria Lanthier - Wertschätzung, die unterschätzte Superkraft
- Dieter Kalt - Das Mindset Upgrade für deinen Alltag
- Sven Hannawald - 4 Gewinnt
- Sebastian Mauritz - Prosilienz®
- Patrick Mocker - Akutstress meistern
- Sophie Thurner - Die andere Welt hinter Geld
- Dr. Margarita Seiwald - Die Macht der Psyche
- Dr. Bernd Hufnagl - Das gestresste Gehirn
- Dr. Manuel Schabus - Neues aus der Schlafforschung
- Anna Gellert - Fuel Smart
- Patrick Herrmann - Die Gesundheit steht am Ende der Lüge
- Frédéric Letzner - Kopf aus! Mund auf!
- Ali Mahlodji - Zukunft ist jetzt
- Dr. Bardia Monshi - Krisen Kraftvoll Kontern
- Thomas Huber - Berufung Berg
- Austrian Health Day powered by AUVA 2023 - Bildgalerie
- Bericht - Austrian Health Day powered by AUVA
- Ankündigung - Austrian Health Day powered by AUVA
- Dr. Christian Benedict - Schlaf dich klug, schön & erfolgreich
- Dr. Sabine Schonert-Hirz - Digitaler Stress
- Marc Gassert - Wieder ins Tun kommen
- Dr. Lutz Graumann - Eat Smart
- Felix Gottwald - Bewegt. Bewusst. Belebt.
- Dr. Markus Hengstschläger - Die Macht der Gene
- Dejan Stojanovic - Vorteile einer gesunden Fehlerkultur
- Peter Rach - Hilfe, unser Team macht krank!
- Cornelia Seitlinger-Schreder - Smart Food Choice
- Christoph Schlick - Was meinem Leben Wert und Sinn gibt
- Austrian Health Day powered by AUVA 2022
- Go digital or go home
- Whitepaper: Was ist BGM? – der kompakte Leitfaden